28. Januar 2025

100 Jahre St. Antonius Abbas

Dies starteten wir am 19. Januar mit einem Pfarrei-Patrozinium - ein lebendiger Gottesdienst mit Bannern, Kirchenchor und vielen Messdienern. Und beim anschließenden Empfang gab es Reden, Rätsel und viele Dankesworte und ein Grußwort des Pastoralteams – hier zum Nachlesen:

Stephanie Czernotta:
So, schön, dass wir alle hier versammelt sind. Zu diesem besonderen Fest und schönen Anlass heute: 100 Jahre Kirche St. Antonius Abbas! Dazu wollen wir seitens des Pastoralteams … - he, nanu? Korbinian? Steckst Du mal Deine Nase aus dem Buch raus? Wir sind beim Grußwort!

Kobinian Labusch:
Wie bitte? … Oh! Entschuldigung! Ja, beim Lesen vergesse ich immer, wo ich gerade bin … sorry! Das ist aber auch interessant, weißt Du? 100 Jahre Kirche St. Antonius Abbas stimmt schon! 6. November 1924 wurde der erste Spatenstich feierlich zelebriert und am 5. Juli 1925 dann der Grundstein gelegt für das Kirchengebäude. Konsekriert wurde die Kirche dann 1927!
1924! - Da feierte die Gemeinde ihr 25jähriges Bestehen!

Stephanie Czernotta:
Jaja, aber leg doch mal das Buch jetzt weg! Wir sind hier doch beim Festakt …

Kobinian Labusch:
„Festakt“ ist genau das Stichwort beim Spatenstich! Sehr „bestechend“: 25 Jahre lang bestand die Gemeinde bereits: Seit 1899 feierte man in einer „Notkirche“, das war damals ein ehemaliges, umgebautes Schulgebäude mit einem kreuzförmig angebauten Fachwerkbau. Oben drüber wohnte der Pfarrer.

Stephanie Czernotta:
„Notkirche“ - klingt ja dramatisch!

Kobinian Labusch:
Ja, sie wurde behelfsmäßig errichtet, bis ein richtiger Kirchenbau möglich war. Um die Jahrhundertwende war die Bevölkerung durch die Industrialisierung so stark angestiegen, dass man der „Not“ der Seelen auf diese Weise entgegenkommen musste.

Stephanie Czernotta:
Definitiv andere Zeiten als heute …

Kobinian Labusch:
Hier steht‘s: Schönebeck hatte 1822 noch 283 Einwohner - 1890 waren es 2280! Von der Bauernschaft zur Bergbaugemeinde - das waren wohl Mentalitätswechsel!

Stephanie Czernotta:
Tja. Verschiedene Mentalitäten treffen ja noch heute hier aufeinander. 100 Jahre sind vergangen, mittlerweile sind wir in einer Pfarrei, und zwar mitten im PEP - „Pfarreientwicklungsprozess“ - und wohin die Entwicklung geht, das wissen wir ja. „Christlich leben. Mittendrin“, so heißt es als Ausblick für die gesamte Stadt Essen und die Kirche im Ruhrgebiet. In unserem Bistum. Größere Räume, Zusammenlegungen …  und leider auch Aufgabe von Immobilien und sogar ganzen Standorten.
Wobei - das ist zwar ein schwerer Weg: Einerseits muss man Altes loslassen, aber anderseits erleben wir ja das ganze Jahr über, bei den Sternsingern, den Ferienspielen, bei Veranstaltungen, Ecclesia Lumina … wie die Menschen ganz konkret in ihrem Leben hier und überall in der Pfarrei neue Wege gehen. Und genau dadurch Festhalten an dem eigentlich Tragenden, dem Glauben und der Gemeinschaft miteinander!

Kobinian Labusch:
Hör mal, was hier steht: „Miserable Wegverhältnisse haben die Schönebecker veranlasst, sich mit einem Strick, der an dem Kirchturm befestigt war, den Weg zur Kirche hinzuhaspeln“ - tja, schwierige Wegstrecken in der Kirchengeschichte gab es schon immer.

Stephanie Czernotta:
Und die Leute haben sich im wahrsten Sinne des Wortes an ihrer Kirche festgehalten!

Kobinian Labusch:
Das war sicherlich nicht das Schlechteste! Die sie dann aber auch wieder losgelassen haben für etwas Neues. Und dieses Neue mussten sie so gut wie von Null an starten! Hier steht’s: 1924 hatte der Kirchenbauverein nach der Inflation sein mühsam zusammengebrachtes Kapital von 118.000 RM verloren und stand nun vor einem - nun auch erzwungenermaßen finanziellen - Neuanfang. Und den begingen sie bei diesem Festakt!

Stephanie Czernotta:
Das finde ich prima! Obwohl es für die Zukunft unklar aussieht - wir feiern ein Fest! Und machen dann wieder weiter!

Kobinian Labusch:
Gut katholisch, würde ich mal sagen!

Stephanie Czernotta:
Mit Gottvertrauen, Feierlaune und dem Mut, Kirche so stark und fest zu machen, dass man sich daran festhalten kann.

Kobinian Labusch:
Feste feiern und aneinander festhalten. Fest stehen im Glauben und in der Gemeinschaft. 100 Jahre sind da echt ein starkes Zeichen! Und nur ein Wegabschnitt der Menschen durch die Zeit mit Gott. Immerhin - der heilige Antonius Abbas, der Mönchsvater, der startete durch seinen Weg des Loslassens einen Neubeginn des gesamten kirchlich-geistigen Lebens! Mit Auswirkungen durch die Jahrhunderte bis heute!

Stephanie Czernotta:
Oh nein! Genug Geschichte für heute! Lässt Du jetzt mal das Buch los und sagst was zum Fest heute?

Kobinian Labusch:
… Oh! Ach so! … Äh, was, … da bin ich jetzt ganz konfus …

Stephanie Czernotta:
Na, ist schon gut. Hier und heute ist jetzt! Und wir freuen uns, heute miteinander hier sein zu können und mit Ihnen zu feiern! 125 Jahre Gemeinde St. Antonius Abbas, 100 Jahre Kirche St. Antonius Abbas! Alles Gute für Jetzt und die Zukunft! Halten wir zusammen und stehen wir fest im Glauben!

(Fotos: Martin Wieser)

© Katholische Kirchengemeinde St. Josef. Alle Rechte vorbehalten.